Lichtenberg - Auf der dritten der vier Stufen, die auf die Bühne der Lichtenberger Turnhalle führen, macht Irmgard Knef am Ende ihres nikolausvorabendlichen Konzerts kehrt, dämpft den Applaus und verkündet, gleich eine Zugabe zu geben. "Denn wer weiß: Bis ich mit meinen 89 Jahren ganz hinten an der Tür angekommen bin, klatscht vielleicht schon keiner mehr!", erklärt sie sich ihrem Publikum, das gebannt an ihren zittrigen Lippen hängt, bevor sie den Tontechniker anweist: "Also Kindchen: Fahr ab!" Und schon setzt sie an zum Liebeslied "Ich will der Hafen für deinen Kutter sein", das sie, wie sie berichtet, vor zehn Jahren für einen Mann geschrieben hat, den sie am Altflaschen-Container kennenlernte; "ausgerechnet an jenem Ort der bewussten Trennung", schiebt sie nach - und amüsiert aufs köstlichste all jene, die sich auf ihre subtile Satire einlassen.