Wetter: Es bleibt durchwachsen Dauerregen macht die EM zum nassen Vergnügen

Markus Brauer/
Dunkle Wolken sind kurz vor Spielbeginn über dem Stadion in Leipzig aufgezogen. Foto: dpa/Jan Woitas

Von wegen Sommermärchen! Kräftige Gewitter machen zur Fußball-EM vielen Fans zu schaffen. Mehrere Fanzonen wurden geschlossen. Die Unwettergefahr nimmt ab, ist aber nicht gebannt. Die Aussichten bis zum Wochenende: ein wilder Mix aus Wolken, Regenschauern, Gewittern und auch mal sonnigen Abschnitten. 

 
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Überflutete Straßen, gestrandete Bahnreisende und geschlossene EM-Fanzonen: Kräftige Gewitter mit Unwetter-Potenzial sind über Teile Deutschlands hinweggezogen. In der Nacht zum Mittwoch (19. Juni) beruhigte sich das Wetter dann wieder.

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hob alle Unwetterwarnungen auf. Größere Schäden wurden nicht gemeldet. Die Meteorologen hatten von einer „Schwergewitterlage“ gesprochen. Die Gefahr ist aber noch nicht gebannt. Örtlich können weitere starke Gewitter auftreten.

Mitte Deutschlands besonders betroffen

Von den Gewittern am Dienstag (18. Juni) waren Regionen in einem breiten Streifen in der Mitte Deutschlands von West nach Ost betroffen. Am späteren Dienstagabend galten für mehrere Regionen in Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg Unwetterwarnungen. Mit deutlichen Worten hatten die Meteorologen auf mögliche Gefahren hingewiesen, auch weil wegen der Fußball-Europameisterschaft viele unter freiem Himmel die Spiele verfolgen.

Die Veranstalter in Leipzig schlossen letztlich doch die EM-Fanzone wegen drohender Unwetter. Foto: dpa/Jan Woitas

So wurden vorsorglich Fanzonen in mehreren Bundesländern geschlossen, darunter in Dortmund, wo die Partie Türkei gegen Georgien ausgetragen wurde. Am zweiten Spielort Leipzig schlossen die Veranstalter letztlich doch die EM-Fanzone wegen drohender Unwetter. In der Messestadt stand das Spiel Portugal gegen Tschechien an.

Hagelkörner beschädigen Autos

Letztlich kam Deutschland bei den neuerlichen Gewittern vergleichsweise glimpflich davon. Auf den Straßen gab es vereinzelt Unfälle, weil Wasser auf den Fahrbahnen war. Auf der Autobahn 4 bei Weimar geriet laut Polizei ein Auto vermutlich wegen Aquaplanings ins Schleudern und prallte mit einem Lkw mit Gefahrgutladung zusammen. Der Lastwagen fing daraufhin Feuer.

Im Süden Thüringens beschädigten größere Hagelkörner Autos und Wellblechdächer. Menschen wurden laut Polizei nicht verletzt. Eine Straße im Landkreis Hildburghausen wurde komplett mit golfballgroßen Hagelkörnern bedeckt. Die Straße sei geräumt worden und wieder befahrbar, teilte die Polizei mit. Unfälle habe es keine gegeben.

Hildburghausen: Einsatzkräfte der Polizei räumen eine Straße im Ortsteil Weitersroda von Hagel. Innerhalb einer Viertelstunde überfluteten teils vier Zentimeter große Hagelkörner Straßen der Thüringer Ortschaft. F Foto: NEWS5/Steffen Ittig/dpa

In mehreren Bundesländern rückte die Feuerwehr aus. Im Landkreis Meißen in Sachsen lösten starke Windböen mehrere Einsätze aus. Die Feuerwehr habe der Leitstelle am Dienstag einen Tornado in der Kleinstadt Gröditz gemeldet, teilte ein Polizeisprecher mit. Dort sei unter anderem ein Baum auf Bahnschienen gefallen. Nach DWD-Angaben ist ein Tornado „durchaus möglich“, allerdings müsse dies erst geprüft werden, hieß es.

Autos stecken in überfluteter Unterführung fest

Auch im nordrhein-westfälischen Grevenbroich hatte die Feuerwehr wegen heftiger Regenfälle zu tun. In zwei Fällen hätten Autoinsassen gerettet werden müssen, die mit ihren Fahrzeugen in überfluteten Unterführungen hängen geblieben seien, teilte die Feuerwehr der Stadt mit.

Eine Unwetterfront aus dunkelgrauen Wolken bei Dittersdorf in Thüringen.  Foto: News5/dpa

In Brandenburg strandeten wegen eines Oberleitungsschadens Fahrgäste eines Eurocitys nach Prag. Ein Baum sei auf die Oberleitung gestürzt, sagte eine Sprecherin der Deutschen Bahn. Die Fahrgäste mussten den Zug demnach bei E lsterwerda verlassen und wurden auf Busse verteilt. Die Strecke zwischen Dresden und Berlin blieb am Mittwoch wegen der Reparaturen gesperrt. Noch ohne Prognose, wie lange dies dauern werde, sagte ein Sprecher der Deutschen Bahn am Mittwochmorgen. Züge werden umgeleitet.

Ein Blitz entlädt sich in Nauwalde, einem Ortseil von Gröditz, hinter einem umgeknickten Strommast. Foto: Bernd März/dpa

So wird das Wetter am Mittwoch, 19. Juni

  • Ganz gebannt ist die Unwettergefahr in Deutschland noch nicht. In einigen Gebieten kann es auch am Mittwoch heftige Regenfälle und Gewitter geben. Laut DWD kann es anfangs in der Lausitz sowie im östlichen Mittelgebirgsraum noch zu kräftigen Gewittern kommen.
  • Im Tagesverlauf werden auch von der Pfalz bis nach Nordbayern und im Westerzgebirge örtlich starke Gewittern mit Hagel, stürmischen Böen und Starkregen erwartet, am späten Nachmittag und abends dann auch entlang der Schwäbischen Alb sowie an den Alpen und im Vorlan d. Im Süden und Südosten bleibt schwülwarm bis heiß.
Eine Deutschland-Flagge weht neben anderen Flaggen im Wind an einem Restaurant in Berlin. Foto: dpa/Hannes P. Albert
  • In Baden-Württemberg ist es wechselnd bis stark bewölkt, örtlich mit Schauern und teils starken Gewitter, die am Nachmittag nachlassen. Die Höchstwerte betragen im Norden und der Mitte 18 bis 24 Grad, im Süden und Südosten 24 bis 31 Grad.
  • In der Nacht zum Donnerstag klingen die Regenfälle ab, es ist nur noch gering bewölkt oder klar.

So wird das Wetter am Donnerstag, 20. Juni

  • Am Donnerstag (20. Juni) treten im Südwesten, Süden und Westen im Tagesverlauf vermehrt Schauer auf. Teils kräftige Gewitter erreichen Unwetterpotenzial. Längere sonnige und trockene Abschnitte sind im Osten zu erwarten. Die Temperaturen liegen bei 18 bis 25 Grad in der Nordhälfte und 25 bis 31 Grad in der Südhälfte.
  • In der Nacht zum Freitag (21. Juni) ist es im Norden und Osten gering bewölkt oder wolkig und trocken. In den anderen Landesteilen wird es bei wechselnder Bewölkung gebietsweise Schauer und Gewitter geben.
Eine Bayernfahne weht vor dichten Regenwolken im Wind bei Kaufbeuren. Foto: dpa/Karl-Josef Hildenbrand

So wird das Wetter am Freitag, 21. Juni

  • Am Freitag (21. Juni ist dem Deutschen Wetterdienst zufolge wechselnd bis stark bewölkt. Von Südwesten kommen her teils kräftige Schauer und Gewitter, die lokal unwetterartig sein können. Im Osten und Südosten ist es zunächst noch teils sonnig, teils wolkig und trocken. Später nimmt auch hier das Schauer- und Gewitterrisiko deutlich zu. Es ist schwülwarm bis heiß mit Höchstwerten zwischen 20 und 26 Grad, im Südosten und Osten zwischen 26 bis 31 Grad.
  • In der Nacht zum Samstag wird es im Osten und Südosten anfangs noch teils kräftig gewittern. Sonst bleibt es meist bei nur noch einzelnen Schauern.
Mit einem Schirm schützt sich eine Passantin in Frankfurt am Main vor dem strömenden Regen. Foto: dpa/Boris Roessler

So wird das Wetter am Samstag, 22. Juni

  • Am Samstag (22. Juni) ist es in der Südwesthälfte Deutschlands zunächst trocken. Von Westen kommt aber zunehmende Bewölkung und gebietsweise schauerartiger, teils gewittriger Regen. Die Höchsttemperaturen liegen zwischen 18 und 24 Grad
  • In der Nacht zum Sonntag (23. Juni) ist es im Süden bedeckt bei teils kräftigem und anhaltendem Regen.

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