Landkreis Hof Hochwasser früh erkennen

Ein Issigauer Feuerwehrmann demonstriert das Anbringen eines Schotts zum Schutz vor Hochwasser an einer Haustür. Foto: Landratsamt

Wenn jede Minute zählt: Ein Pilotprojekt in Issigau und Berg soll helfen, Schäden zu vermeiden und Menschen zu schützen.

 
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Um bei schwerem Hochwasser Schäden oder gar Todesopfer zu vermeiden, ist eine Früherkennung, die die Anwohner warnt, unabdingbar. Der Landkreis Hof berichtet nun über das Pilotprojekt „Hochwasserfrüherkennung in Issigau und Berg“: Untersucht wird, inwieweit eine Früherkennung mittels Sensorik in den Bächen möglich ist. Mit einer Auftaktveranstaltung wurde das Vorhaben im Zuge des Modellprojekts „Smart City“ vorgestellt.

Anlass dafür sind die Hochwasser der Vergangenheit in Issigau und Bruck. „Hochwasserereignisse, wie sie bereits in der Vergangenheit in unserer Region vorkamen, stellen eine Gefahr nicht nur für Hab und Gut, sondern auch für Leib und Leben dar. Das Projekt soll für Fälle, in denen jede Minute zählt, mehr Sicherheit schaffen“, betonte Landrat Oliver Bär.

Im Issigbach in Reitzenstein, am Steinbruch bei Berg, am Ort des Hochwasserereignisses in Issigau sowie in Bruck im Überlaufbecken des Regenbeckens an der Autobahn und an der Unterführung am Ortseingang sind im Rahmen des Modellprojektes Sensoren verbaut worden. Diese messen den Pegelstand. Zusätzlich befindet sich ein Regensensor in Berg.

Die Früherkennung funktioniert hierbei auf zwei unterschiedliche Weisen. In Issigau kontrolliert ein Sensor den Wasserspiegel. Steigt der Pegel am Steinbruch oder in Reitzenstein über einen Grenzwert, werden automatisch die Feuerwehr und der Bauhof über die App „Signal“ informiert. Dies ermöglicht eine Vorlaufzeit von 20 bis 40 Minuten, in der die vom Hochwasser bedrohten Anwohner die eigens dafür angeschafften Schotte – mobile Wasserblockaden – anbringen können.

In Bruck hingegen ist eine Vorwarnung wie in Issigau aufgrund des relativ kurzen Bachvorlaufs und der hohen Fließgeschwindigkeit nicht möglich. Daher wird dort der Wasserstand in Beziehung zu den Wetterdaten gesetzt: So sind perspektivische Analysen und Aussagen zum bevorstehenden Verhalten des Baches bei bestimmten Wetterereignissen möglich. Zudem wird der des Wasserstand im Regenüberlaufbecken der Autobahn untersucht.

Die Daten der Sensorik, etwa die aktuellen Wasserstände, werden mittels „LoRaWAN“, einer energieeffizienten Funktechnologie mit hoher Reichweite, übertragen und öffentlich einsehbar: Die Bürgerinnen und Bürger können sich auf einem Dashboard unter www.hoferland.digital/pilot-hochwasser informieren.

Laut Mitteilung kann es während der Erprobung der Technik zu Fehlbenachrichtigungen kommen, Benachrichtigungen können auch trotz Hochwassergefahr ausbleiben. Während der Testphase werten die Feuerwehren gemeinsam mit hoferLand.digital, dem Modellprojekt „Smart City“ im Landkreis Hof, Stärken und Schwächen des Systems aus.

Landrat Oliver Bär dankte den Feuerwehren und dem Projektpartner Oneneo GmbH aus Schwarzenbach am Wald für die enge Zusammenarbeit während des Projekts.

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