Hof - "Stellt Euch vor, Ihr sitzt mit Euren Eltern beim Abendessen daheim, und dann kommen Leute, die Eure Eltern mitnehmen, und ihr seht sie nie wieder." Da herrscht kurz Stille, als sich Josef Schuster an die Hofer Jugendlichen im Raum wendet: "Schüler, so alt wie Ihr heute, wurden in Viehwaggons gesteckt, mussten Zwangsarbeit leisten, haben mit angesehen, wie ihre Eltern erschossen wurden; sie konnten keinen Abschied nehmen." Reden die Juden zu viel über den Holocaust? Jene Frage stellte der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland bei seinem Hof-Besuch in den Raum. Um sie - zuerst - statistisch zu beantworten: "41 Prozent der Deutschen sind der Meinung, dass dem so ist." Und um - danach - seine Sichtweise darzustellen: "Nein, wir reden nicht zu viel über den Holocaust. Wir haben viel zu lange viel zu wenig gesprochen. So haben leider viele Menschen nicht die richtigen Schlüsse aus der Geschichte gezogen." Das sagte Schuster vor dem Hintergrund von 20 Millionen Deutschen, die antisemitische Gedanken hegen; da ist die Wahl zum Thüringischen Ministerpräsidenten unter AfD-Mithilfe am Mittwoch nur wenige Stunden alt. In Hof spricht er vor einem Publikum in Hof, das diese Entwicklung aktiv bekämpft.