Gemischt fallen hingegen die Meinungen der anderen stichprobenartig befragten Tankstellenbesitzer in der Region aus.
Ewald Lang von der OMV-Tankstelle in Hof hält rückblickend nicht mehr viel von der Einführung des Agro-Kraftstoffs: "Die Idee war zwar nicht schlecht", sagt er. Doch für die Ökobilanz hat es aus seiner Sicht kaum einen Nutzen. Er weist darauf hin, dass nur die Bundesrepublik den neuen Kraftstoff eingeführt hat. Die Diskussion darüber nennt er ein "typisch deutsches Problem". Dass die Kunden unsicher sind, kann Ewald Lang allerdings nicht bestätigen: Sie sind informiert darüber, ob das eigene Auto E 10 verträgt.
"Erst Auto, dann Hund, dann Frau", scherzt Rolf Küstner, Betreiber der Tankstelle am Autohof Thiers- heim, über die Mentalität deutscher Autofahrer. Für ihn ist und bleibt E 10 ein Ladenhüter, "den niemand so richtig wollte". Aktuell verkauft er nach eigenen Angaben bis zu 22 Prozent E 10, doch stagniert der "Bio-Kraftstoff" für ihn auf diesem Niveau. "Den könnte man meinetwegen sofort wieder abschaffen." Wegen der momentan gesunkenen Spritpreise tankten die meisten seiner Kunden sogar lieber Premium-Kraftstoff. Aus Küstners Sicht hat die anfangs lückenhafte Informationspolitik der Hersteller die Autofahrer sehr wohl verunsichert: "Das ist bis heute so geblieben."
E 10-Gegner führen als Argumentationspunkt auch an, dass Bioethanol weniger Energie liefere - man verbrauche mehr Kraftstoff und müsse also auch häufiger tanken. Das stimmt nach Experten-Meinung zwar, doch liegt der Mehrverbrauch im Vergleich zum üblichen E 5 mit höchstens fünf Prozent Bioethanol-Anteil bei gerade einmal rund 1,7 Prozent.
Doch sieht auch Jürgen Böhm, Inhaber der Walther-Tankstelle in Naila, im Mehrverbrauch einen der Gründe, warum die meisten Autofahrer sich nicht mit E 10 anfreunden können. "Der Motor kann nicht seine volle Leistung bringen", findet Jürgen Böhm. "Der Endverbraucher ist sich einfach nicht sicher. Bei mir kaufen höchstens 15 Prozent E 10."
Einen ganz anderen Ansatz verfolgt indes Wolfgang Degelmann: Er hält Verbrennungsmotoren an sich für nicht zukunftsorientiert - egal ob im Autotank nun Kraftstoff mit fünf oder mit zehn Prozent Bioethanol landen. "Muss es denn unbedingt ein Verbrennungsmotor sein? Elektroautos gehört die Zukunft."
Muss es denn unbedingt ein Verbrennungsmotor sein? Elektroautos gehört die Zukunft. Wolfgang Degelmann,
Geschäftsführer,
Bund Naturschutz Hof