Die Falken erhöhten in dieser sehr intensiv geführten, von vielen Checks geprägten, aber doch fairen Partie zwar nach dem 0:2 den Druck, Selb hielt aber weiter prächtig dagegen – und hatte mit Bitzer den gewohnt sicheren Rückhalt, wenn es doch brenzlig wurde. Bis zur 30. Minute. Nach einer Strafzeit gegen Naumann wegen angeblicher Schwalbe war gegen den Schuss von Cabana kein Kraut gewachsen für den Selber Keeper, der nur 30 Sekunden später beim Versuch eines Bauerntricks schon wieder gefordert war. Auf der Gegenseite wurde Hammerbauer stark freigespielt, scheiterte aber ebenso wie kurz darauf McNeill an Mnich. Der stand kurz vor der zweiten Pause nochmals im Blickpunkt bei einem Selber Powerplay, das aber wirkungslos verpuffte.
21:21-Schüsse wies die Statistik nach diesen ersten 40 Minuten aus – und auch im Schlussdrittel blieb es ein offener Schlagabtausch. Beide Mannschaften hatten ihre Möglichkeiten, ein paar mehr die Falken, die nach 45 Minuten ein weiteres Mal in Überzahl agieren konnten. Die Wölfe verteidigten ihre knappe Führung leidenschaftlich. Dieselbe Leidenschaft zeigten die Selber Fans auf den Rängen, die den Heilbronner Anhang fast in Grund und Boden schrien. Und die nach 55 Minuten fast ein drittes Mal jubeln durften, der von Noack herrlich bediente Melnikov scheiterte aber an Mnich. Auf der Gegenseite stellte Wölfe-Topscorer McNeill gegen Tonge unter Beweis, dass er sich – wie an diesem Tag alle Selber Stürmer – für Defensivarbeiten nicht zu schade ist. Eine weitere gute Möglichkeit für den in der Hauptrunde punktbesten Heilbronner Stürmer vereitelte Bitzer. Das war wohl etwas zu viel für Tonge. Er suchte den Faustkampf mit Kolupaylo, der sich aber auf nichts einließ.
Die Uhr lief für die Wölfe. Erst recht, als Falken-Stürmer Williams 137 Sekunden vor der Schlusssirene auf die Strafbank musste. Heilbronn nahm zwar noch den Torwart vom Eis, kassierte aber eine weitere Strafe – und um 21:57 Uhr durften die Wölfe endgültig jubeln. Der 2:1-Sieg und die 1:0-Serienführung waren perfekt, das Heimrecht nach Selb geholt. Jetzt sollte am Freitag die Netzsch-Arena brennen.
Selber Wölfe: Bitzer (Weidekamp) – Kania, Trska, Gläßl, Reddick, Fern, Schaaf, Silbermann – Schwamberger, Vantuch, McNeill, Kolupaylo, Kruminsch, Kalns, Hlozek, Hammerbauer, Naumann, Nock, Melnikov, Woltmann.
Schiedsrichter: Kannengießer, Brill. – Zuschauer: 2061. – Tore: 9. Min. Schwamberger (Vantuch) 0:1, 21. Min. Kalns 0:2, 31. Min. Cabana (Della Rovere, Williams; 5-4) 1:2. – Strafminuten: Heilbronn 10, Selb 8.