Sieg in Heilbronn Die Wölfe machen den ersten Schritt

Der Selber Lukas Vantuch (rechts) im Zweikampf mit Heilbronns Topscorer Alexander Tonge. Foto: Seventyfour.studio/Philipp Föll

Mit einem 2:1 in Heilbronn starten die Selber erfolgreich in die DEL2-Playdowns. Noch aber sind drei Siege nötig zum Ligaerhalt. Am Freitag geht die Serie in der Netzsch-Arena weiter.

 
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Die Selber Wölfe haben am Mittwochabend einen ersten wichtigen Schritt in Richtung Klassenerhalt getan. Bei den Heilbronner Falken feierte das Team von Sergej Waßmiller nach einer kämpferisch überragenden und auch spielerisch teilweise starken Vorstellung einen 2:1-Sieg und ging in der Best-of-seven-Serie mit 1:0 in Führung. Noch sind aber drei weitere Siege nötig, um schon nach der ersten Runde für eine weitere Zweitliga-Saison planen zu können. Den nächsten Schritt können die Wölfe am Freitag (19.30 Uhr) in der dann sicher gut gefüllten Netzsch-Arena machen. Beste Werbung hat die Mannschaft jedenfalls betrieben mit diesem Erfolg in Heilbronn.

Natürlich war Waßmiller zufrieden nach dem gelungenen Auftakt, von Euphorie aber noch keine Spur. „Ich habe ein paar gute Sachen gesehen, aber noch ist nicht alles rund gelaufen.“ Besonders im zweiten Drittel hätte das Spiel kippen können, meinte der Wölfe-Coach. „Das wird keine einfache Serie und noch ein hartes Stück Arbeit.“

Bei vielen Wölfe-Anhängern lagen unmittelbar vor dem ersten Bully der Playdown-Runde 2022/23 in der DEL2 die Nerven blank. „Mir ist total übel gerade.“ – „Ich habe Angst.“ – „Mir ist total schlecht.“ – „Voll nervös.“ – Die Ängste waren aber unbegründet. Die Mannschaft von Sergej Waßmiller trotzte mehreren Ausfällen – neben Deeg (verletzt), Gelke (krank) und Miglio (gesperrt) fehlte aus unbekannten Gründen auch Lavallee –, agierte hochkonzentriert, war taktisch hervorragend eingestellt und ließ die am letzten Hauptrunden-Wochenende so hochgelobte Offensive der Hausherren kaum richtig zur Geltung kommen.

Und dass mit den Wölfen auf fremden Eis in dieser Saison nicht zu spaßen ist, bewiesen sie spätestens nach neun Minuten. Nach zuvor schon einigen Selber Möglichkeiten traf Schwamberger zur von knapp 150 mitgereisten Fans umjubelten Führung. Allerdings unter gütiger Mithilfe von Falken-Keeper Mnich, der den eigentlich nicht gefährlichen wirkenden und auch nicht scharfen Schuss aus spitzem Winkel passieren ließ. Heilbronn wirkte etwas geschockt, hatte zwar mehr Spielanteile, kam aber kaum zu nennenswerten Chancen gegen die sehr aufmerksame Selber Defensive. Was doch aufs Tor kam, war eine sichere Beute für Bitzer.

Richtig Gefahr drohte erst wieder nach 18:45 Minuten, als Kalns auf die Strafbank musste und die Hausherren – zweitbestes Powerplay-Team der DEL2 – mit einem Mann mehr auf dem Eis standen. Die Wölfe überstanden aber diese zwei Minuten nicht nur schadlos, sie erhöhten gleich zu Beginn des zweiten Drittels unmittelbar nach Ablauf der Strafe sogar auf 2:0 durch Kalns, der direkt von der Strafbank kommend an die Scheibe kam und eiskalt verwandelte. Da dürfte sich auch Andrew Hare von der sportlichen Leitung der Wölfe bestätigt sehen. „Wir spielen ein starkes erstes Drittel“, hatte Hare in der ersten Pause bei SpradeTV gesagt.

Die Falken erhöhten in dieser sehr intensiv geführten, von vielen Checks geprägten, aber doch fairen Partie zwar nach dem 0:2 den Druck, Selb hielt aber weiter prächtig dagegen – und hatte mit Bitzer den gewohnt sicheren Rückhalt, wenn es doch brenzlig wurde. Bis zur 30. Minute. Nach einer Strafzeit gegen Naumann wegen angeblicher Schwalbe war gegen den Schuss von Cabana kein Kraut gewachsen für den Selber Keeper, der nur 30 Sekunden später beim Versuch eines Bauerntricks schon wieder gefordert war. Auf der Gegenseite wurde Hammerbauer stark freigespielt, scheiterte aber ebenso wie kurz darauf McNeill an Mnich. Der stand kurz vor der zweiten Pause nochmals im Blickpunkt bei einem Selber Powerplay, das aber wirkungslos verpuffte.

21:21-Schüsse wies die Statistik nach diesen ersten 40 Minuten aus – und auch im Schlussdrittel blieb es ein offener Schlagabtausch. Beide Mannschaften hatten ihre Möglichkeiten, ein paar mehr die Falken, die nach 45 Minuten ein weiteres Mal in Überzahl agieren konnten. Die Wölfe verteidigten ihre knappe Führung leidenschaftlich. Dieselbe Leidenschaft zeigten die Selber Fans auf den Rängen, die den Heilbronner Anhang fast in Grund und Boden schrien. Und die nach 55 Minuten fast ein drittes Mal jubeln durften, der von Noack herrlich bediente Melnikov scheiterte aber an Mnich. Auf der Gegenseite stellte Wölfe-Topscorer McNeill gegen Tonge unter Beweis, dass er sich – wie an diesem Tag alle Selber Stürmer – für Defensivarbeiten nicht zu schade ist. Eine weitere gute Möglichkeit für den in der Hauptrunde punktbesten Heilbronner Stürmer vereitelte Bitzer. Das war wohl etwas zu viel für Tonge. Er suchte den Faustkampf mit Kolupaylo, der sich aber auf nichts einließ.

Die Uhr lief für die Wölfe. Erst recht, als Falken-Stürmer Williams 137 Sekunden vor der Schlusssirene auf die Strafbank musste. Heilbronn nahm zwar noch den Torwart vom Eis, kassierte aber eine weitere Strafe – und um 21:57 Uhr durften die Wölfe endgültig jubeln. Der 2:1-Sieg und die 1:0-Serienführung waren perfekt, das Heimrecht nach Selb geholt. Jetzt sollte am Freitag die Netzsch-Arena brennen.

Selber Wölfe: Bitzer (Weidekamp) – Kania, Trska, Gläßl, Reddick, Fern, Schaaf, Silbermann – Schwamberger, Vantuch, McNeill, Kolupaylo, Kruminsch, Kalns, Hlozek, Hammerbauer, Naumann, Nock, Melnikov, Woltmann.

Schiedsrichter: Kannengießer, Brill. – Zuschauer: 2061. – Tore: 9. Min. Schwamberger (Vantuch) 0:1, 21. Min. Kalns 0:2, 31. Min. Cabana (Della Rovere, Williams; 5-4) 1:2. – Strafminuten: Heilbronn 10, Selb 8.

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