Schutz vor schädlicher UV-Strahlung Alles, was Sie zu Sonnencremes wissen müssen

Markus Brauer/
UV-Strahlung ist der größte Risikofaktor für die Entstehung von Hautkrebs – deshalb vor dem Sonnenbaden immer eincremen. Foto: dpa/Jan Woitas

Manche Leute mögen ihren Geruch nicht besonders. Andere beschweren sich, weil sich die Haut dann so klebrig und fettig anfühlt. Trotzdem sollten wir Sonnencreme benutzen. Vor allem für Kinder ist ein guter Schutz vor Sonnenstrahlung wichtig.

 
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Mit Sonnencreme ist es wie mit Gurten im Auto: nervig, aber wichtig für die Sicherheit. Und genauso wie es nicht reicht, sich einmal im Leben anzuschnallen, reicht es nicht, sich nur einmal einzucremen.

Denn UV-Strahlung ist nach Angaben von Experten der größte Risikofaktor für die Entstehung von Hautkrebs, bei dem die Fallzahlen in Deutschland zuletzt stetig zugenommen haben. Das regelmäßige Verwenden von Sonnencreme und -spray gehört deshalb zu den wichtigsten Maßnahmen, um Schaden für die Gesundheit zu vermeiden.

Umfrage: Schutz ja, aber auch Bräune

Das Bewusstsein ist da, gehandelt wird aber nur bedingt: Knapp ein Viertel der Erwachsenen (24 Prozent) gaben in einer aktuellen Forsa-Umfrage im Auftrag des AOK-Bundesverbands an, Sonnenschutzmittel nur zu speziellen Anlässen wie im Freibad oder Urlaub zu benutzen. Gleichzeitig gaben 81 Prozent der Befragten an, dass ihnen der Schutz vor Sonneneinstrahlung wichtig sei. Jeder zweite meidet lange Aufenthalte in der Sonne.

Allerdings gaben 38 Prozent der Befragten auch an, viel Wert auf sommerliche Bräune zu legen. Fast ebenso viele (37 Prozent) hatten in den letzten Jahren für gewöhnlich einmal oder mehrmals pro Jahr einen Sonnenbrand. Fast die Hälfte der Befragten (48 Prozent) vergisst häufig, sich mit Sonnencreme einzucremen.

Frauen und Jüngere cremen häufiger

Frauen nutzen Sonnenschutzmittel der Umfrage zufolge deutlich häufiger als Männer: 72 Prozent der Frauen gaben an, sich normalerweise im Frühjahr und Sommer damit vor der Sonne zu schützen, bei den Männern waren es 58 Prozent. Und bei jüngeren Menschen scheint das Bewusstsein für die Gefahr von Sonnenbränden größer zu sein: Nur 2 Prozent der 18- bis 34-Jährigen cremt sich nie ein. Bei den über 65-Jährigen sind es 9 Prozent.

Ein weiteres Ergebnis der Umfrage: Knapp zwei Drittel (61 Prozent) denken beim Geruch von Sonnencreme an Urlaub. Nur 46 Prozent mögen den Geruch allerdings - und 44 Prozent empfinden das Gefühl von Sonnencreme auf der Haut als unangenehm.

Was bewirkt Sonnencreme?

Sonnencreme blockiert die sogenannten UV-Strahlen der Sonne. So schützt sie vor Sonnenbrand und Krankheiten wie Hautkrebs. Doch keine Sonnencreme kann alle UV-Strahlen aufhalten, ein paar kommen immer durch.

Die Creme kann aber Sonnenbrand gut hinauszögern: Hat sie zum Beispiel einen Lichtschutzfaktor 50, dann dauert es etwa 50 Mal so lang wie ohne Creme, bis sich ein Sonnenbrand bildet.

Wie viel Sonnencreme ist sinnvoll?

Viel hilft viel: Die meisten Leute nehmen zu wenig Sonnencreme. Nach fünfmal den ganzen Körper eincremen sollte die Flasche leer sein – zumindest stimmt das bei Erwachsenen mit einer 200-Milliliter-Flasche.

Kinder sollten allein im Gesicht einen ganzen Teelöffel verteilen. Wer schwimmen war oder Sport gemacht hat, sollte außerdem nachcremen. Denn die Creme kann durch Abwaschen oder Abreiben weggehen.

Welcher Lichtschutzfaktor ist notwendig?

Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) sollte der Lichtschutzfaktor von Kinder-Sonnencremes mindestens 30 betragen, womit 97 Prozent des Lichts absorbiert werden. „Ein LSF über 30 steigert den Schutzeffekt nur noch geringfügig – sehr viel wichtiger ist die Verwendung einer ausreichenden Menge an Lotion oder Creme“, heißt es seitens der DGKJ.

Auch die DGKJ-Experten raten, nicht mit Creme zu geizen. „Auf keinen Fall sollte mit der Creme gespart werden, Sonnenschutz muss reichlich aufgetragen werden. Mindestens zweimal am Tag und erneut nach jedem Baden sollte gründlich gecremt werden.“

Wie wichtig ist ein hoher Sonnenschutzfaktor?

Ein wichtiges Kriterium ist, dass Kinder Produkte mit hohem oder sehr hohen Sonnenschutzfaktor verwenden: 30, 50 oder 50+. Grundsätzlich könnten sie die gleichen Sonnencremes wie ihre Eltern nutzen.

„Die meisten Sonnenschutzmittel für Kinder sind als parfumfrei deklariert. Das ist für jene Kinder wichtig, die auf Duftstoffe allergisch reagieren. Drei Sprays im Test enthalten Parfum. Kritische Duftstoffe fanden wir aber in keinem Produkt“, heißt es seitens der Stiftung Warentest, die im Mai 2022 die besten Sonnencremes für Kinder testete.

Info: Hautkrebs

Risikofaktoren
Als größter Risikofaktor von Hautkrebs gilt das UV-Licht durch Sonnenstrahlung oder in Solarien. „Bei vielen älteren Menschen rächen sich die Sonnensünden der Vergangenheit“, erklärt die Barmer-Expertin Utta Petzold. In den 1970er bis 1990er Jahren sei Sonnenbaden ohne ausreichenden UV-Schutz extrem populär gewesen. Die Spätfolgen zeigen sich zum Teil aber erst Jahrzehnte später. Ein Teil der Hautkrebserkrankungen dürfte auch auf Berufe zurückzuführen sein, in denen Menschen über Jahre der Sonne ausgesetzt waren. Dies betrifft Bauarbeiter, Dachdecker, Landwirte oder Garten- und Landschaftsbauer. Auch die unterschiedliche Inanspruchnahme der Hautkrebs-Früherkennung könnte eine Rolle spielen.

Heller Hautkrebs
Der helle Hautkrebs, zu dem das Basalzell-Karzinom und das Plattenephithel-Karzinom zählen, ist deutlich verbreiteter als der schwarze Hautkrebs, bildet aber seltener Metastasen. Kennzeichen sind leichte Verhornungen oder schuppige Veränderungen auf der Haut, vornehmlich an Stellen, die besonders der Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind wie Gesicht, Ohren, Hände oder Nacken.

Schwarzer Hautkrebs
Das maligne Melanom – schwarze Hautkrebs – ist die gefährlichste Form des Hautkrebses. Er kann sich rasch über das Lymphgefäßsystem oder die Blutbahn im Körper ausbreiten. Die Fallzahlen stiegen laut Barmer-Analyse zwischen 2011 und 2018 um rund 25 Prozent auf 374 000 Betroffene.

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