In Coburg Landessynode zu sexualisierter Gewalt: "Werden wachsam bleiben"

, aktualisiert am 22.04.2024 - 13:07 Uhr
Die evangelisch-lutherische Stadtkirche St. Moriz in Coburg. Foto: Pia Bayer/dpa

Die Landessynode der evangelischen Kirche in Bayern will sich weiterhin im Kampf gegen sexuellen Missbrauch einbringen. "Wir werden wachsam bleiben", sagte die Präsidentin der Synode, Annekathrin Preidel, in Coburg.

 
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Strukturen in der Kirche müssten so verändert werden, dass sexualisierte Gewalt keinen Platz in ihnen habe. Die Synode werde auch weiterhin Mittel für Aufarbeitung und Prävention zur Verfügung stellen, versicherte Preidel.

"Wir werden schauen, welche Mittel es braucht - und werden sie dann auch zur Verfügung stellen." Für die Fachstelle Prävention seien beispielsweise rund 1,1 Millionen Euro in den Haushalt für 2024 eingestellt.

Im Januar hatten die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) und die Diakonie eine bundesweite Studie zu sexualisierter Gewalt vorgelegt. Mindestens 2225 Betroffene und 1259 mutmaßliche Täter waren darin für die vergangenen Jahrzehnte dokumentiert worden.

Die Kirche habe sich als Institution an unzähligen Menschen schuldig gemacht, sagte Preidel dazu: "Täter wurden geschützt - Opfer nicht."

Landesbischof: extremistische Parteien für Christen nicht wählbar

Der bayerische Landesbischof Christian Kopp hat gut eineinhalb Monate vor der Wahl zum Europaparlament zum Engagement für die Europäische Union aufgerufen und extremistischen Strömungen eine Absage erteilt. „Parteien, die nationalistische, rechtsextremistische und fremdenfeindliche Positionen vertreten, können von Christinnen und Christen nicht gewählt werden“, sagte er unter dem Applaus der Mitglieder der Landessynode am Montag in Coburg.

Mitglieder solcher Parteien könnten sich auch nicht als Kirchenvorsteherin oder Kirchenvorsteher engagieren, betonte er. Man erlebe derzeit weltweit einen Zulauf zu nationalistischen Parteien. Jedoch müsse man alles dafür tun, dass die Europäische Union weiterhin den Frieden sichere und Kompromisse ausarbeite, sagte Kopp.

„Etliche Probleme machen nicht an Grenze der Nationalstaaten halt: Klimawandel, Krieg, Migration. Wir brauchen dafür europäische Lösungen.“ Er bat die Landessynode um Werbung für die Europawahl - und dafür, einer demokratischen Partei die Stimme zu geben.

Landessynode in Coburg

Die Landessynode ist am Montag in Coburg zu ihrer Frühjahrstagung zusammengekommen. Die Synode hat in der bayerischen Landeskirche (ELKB) große Befugnisse, sie entscheidet beispielsweise über den Haushalt der Landeskirche und wählt den Landesbischof. Zu den Mitgliedern zählen berufene Persönlichkeiten, aber vor allem Delegierte aus den Gemeinden und Dekanaten.

Die Landessynode tagt zweimal im Jahr. Neben der Forum-Studie zu sexualisierter Gewalt ist beim Frühjahrs-Treffen in Coburg ein weitereres Schwerpunkt-Thema der Klimaschutz, wie das Landeskirchenamt vorab mitteilte: Die Synode will ein Klimaschutzgesetz verabschieden und einen verbindlichen Klimaschutzplan festlegen.

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