Und schließlich war er selbst auch ein Risiko eingegangen. Denn Juwel Florian Wirtz hätte wegen Oberschenkel-Beschwerden eigentlich gar nicht spielen sollen. "Er konnte nicht richtig laufen. Ist gehumpelt", erzählte sein Trainer. Doch Wirtz habe der Mannschaft "unbedingt helfen" wollen. Alonso brachte ihn beim Stand von 0:2 in der 81. Minute mit dem drohenden Aus vor Augen. "Es war ein bisschen ein Risiko", sagte er. "Aber wir brauchten etwas Spezielles. Einen Pass, ein Dribbling. Irgendetwas anderes. Deshalb habe ich dieses Risiko auf mich genommen. Und es hat funktioniert." Denn obwohl Wirtz an beiden Toren nicht direkt beteiligt war, so hatte er doch die Wende gebracht. "Auch mit 70 Prozent ist Flo noch ein guter Spieler", merkte Alonso an.
"Zwei Finals in der letzten Woche, ist der größte Erfolg"
In der Bundesliga, wo Bayer am Sonntag (19.30 Uhr/DAZN) in Bochum im 50. Spiel an den Ort der letzten Niederlage vor fast genau einem Jahr zurückkehrt, und gegen Augsburg, wird Wirtz sich ausruhen dürfen. Denn er wird gebraucht in den Endspielen der Europa League am 22. Mai in Dublin gegen Atalanta Bergamo und im DFB-Pokal drei Tage später in Berlin gegen den 1. FC Kaiserslautern. Es wird eine unglaubliche Woche für die zuvor seit 31 Jahren titellosen Leverkusener, umrahmt von der Übergabe der Meisterschale am 18. Mai und der offiziellen Saison-Abschlussfeier mit erwarteten 80.000 Fans am 26. Mai.
"Dass wir in der letzten Woche zwei Finals haben, ist der größte Erfolg", sagte Alonso: "City war letztes Jahr in so einer Situation. Aber das haben nur wenige." Manchester gewann im Vorjahr das Triple. Das kann nun Leverkusen wiederholen, wenn auch mit der Europa statt der Champions League. "Nach diesem großen Sieg ist es unser Ziel, drei Titel zu holen", sprach Alonso dann auch klar aus. Und appellierte an sein Team, jetzt durchzuziehen. "Wir wollen nicht stoppen. Es gibt noch ein Spiel und noch eins", sagte er. "Vielleicht sagen wir ja nach dem Pokalfinale, wir stoppen jetzt mal und gehen in Urlaub." Vielleicht.