Zitat Havels
Vor dem Standbild soll zudem eine Platte aus Kösseine-Granit in den Boden eingelassen werden. Die Inschrift bildet ein Zitat Havels: „Der Nachteil der Demokratie ist, dass sie denjenigen, die es ehrlich mit ihr meinen, die Hände bindet. Aber denen, die es nicht ehrlich meinen, ermöglicht sie fast alles.“ Für den Künstler ist das ein tolles Statement für jeden Demokraten. Die Hand mit dem Peace-Zeichen will der Künstler aus bruchsicherem Aluminium formen und in Regenbogenfarben bemalen.
Wo genau das Denkmal stehen soll, ist laut Stefan noch nicht sicher, dies werde man noch zusammen mit den beauftragten Planern und der Stadt klären.
Weltoffene Stadt
Oberbürgermeister Pötsch dankte Stefan für den Entwurf, dessen Entstehung man habe begleiten können. Pötzsch nannte das Denkmal sehr ausdrucksvoll und passend für die souveräne und weltoffene Stadt Selb. Die Stadträte quittierten dies mit Beifall.
Auch Kai Hammerschmidt (SPD) äußerte sich sehr begeistert. Das Kunstwerk verbinde mehrere Aspekte und Botschaften, sowohl was die Haptik, die Optik als auch die Aussage betreffe.
Wolfgang Kreil schloss sich dieser Aussage im Namen der CSU-Fraktion an. Angesichts der Erläuterungen des Künstlers „gefällt es uns jetzt sogar noch besser.“
Zustimmung kam auch von den Aktiven Bürgern: Klaus von Stetten sagte, seine Fraktion habe keine Zweifel, dass dies die richtige Idee und das richtige Objekt vom richtigen Künstler sei. Erwin Benker (Freie Wähler Selb) lobte die gute Arbeit und das „super Objekt“. Es bleibe zu hoffen, dass das Denkmal von Vandalismus verschont bleibe.
Hoffen auf milden Winter
Über das weitere Vorgehen beriet der Stadtrat anschließend in nichtöffentlicher Sitzung. Allerdings fragte OB Pötzsch den Künstler, ob die Figur bis zur Eröffnung der Bayerisch-tschechischen Freundschaftswochen im Mai 2023 fertig und installiert sein könnte. Wolfgang Stefan, der sich für das Vertrauen bedankte, sagte, das hänge davon ab, ob er das Material bekomme und noch im Herbst beginnen könne. Da er im Freien arbeite, werde er im Winter wohl nicht durcharbeiten können. „Dann hoffen wir auf einen milden Winter“, schloss Oberbürgermeister Pötzsch die Beratung.
Die Idee, den Quartiersplatz nach Václav Havel zu benennen, geht auf eine Anregung des Sudetendeutschen Rates und dessen Präsidiumsmitglied Albrecht Schläger zurück. Der Rat hatte sich in einem Appell an die Städte und Gemeinden in Deutschland gewandt, das Lebenswerk Havels durch Namensgebung zu würdigen.